Francesco Petrarca

Francesco Petrarca wurde in eine Exilfamilie geboren; sein Vater, der Notar Ser Petracco, war aus Florenz verbannt worden. Die Familie zog nach Avignon, das damals Sitz des Papsttums war. Dort wuchs Petrarca auf und begann seine Ausbildung in den Rechtswissenschaften in Montpellier und Bologna. Er brach sein Studium jedoch ab, um sich seiner Leidenschaft für die klassische Literatur zu widmen.

Reste der Kapelle Sainte-Claire

Am 6. April 1327 sah Petrarca in der Kirche Sainte-Claire in Avignon eine Frau namens Laura, die seine Muse wurde. Obwohl ihre wahre Identität bis heute unklar bleibt, wurde Petrarca durch sie zu einem Großteil seiner Poesie inspiriert. Seine unsterbliche Liebe zu ihr, obwohl unerwidert, war der Antrieb für viele seiner Werke, insbesondere das „Canzoniere“ (Liederbuch), eine Sammlung von Gedichten auf Italienisch.

Petrarcas Werk umfasst sowohl italienische als auch lateinische Schriften. Neben dem „Canzoniere“ ist er auch für seine „Triumphe“, eine allegorische Dichtung, und „Africa“, ein episches Gedicht in lateinischer Sprache, bekannt. Petrarca war ein leidenschaftlicher Sammler von Manuskripten der klassischen Autoren und trug erheblich zur Wiederentdeckung und Verbreitung der Werke von Cicero und Vergil bei.

Petrarca war ein Vordenker des Humanismus und betrachtete die antiken Autoren als Vorbilder, um eine Rückkehr zu den klassischen Werten und zu einer tieferen intellektuellen Auseinandersetzung anzustreben. Seine Briefe, die „Epistolae familiares“ und „Epistolae seniles“, geben Einblick in seine Gedankenwelt und seine Gelehrsamkeit.

Francesco Petrarca starb einen Tag vor seinem 70. Geburtstag am 19. Juli 1374 in Arquà, das später zu seinen Ehren in Arquà Petrarca umbenannt wurde. Sein literarisches Erbe lebt weiter, und er bleibt eine Schlüsselfigur der europäischen Literaturgeschichte.

Aus Anlass seines 650. Todestages brachte Deutschlandfunk einen kurzen Podcast über Petrarca.

Petrarcas Begeisterung für die klassische Antike führte zu einer Wiederentdeckung und Verbreitung der Werke antiker Autoren. Er sammelte und kopierte Manuskripte von Autoren wie Cicero, Vergil und Horaz, deren Werke in den Jahrhunderten zuvor weitgehend in Vergessenheit geraten waren. Diese Wiederentdeckung und sein Eintreten für die klassische Bildung legten den Grundstein für das Studium der Humaniora und den Humanismus.

Petrarca schrieb viele seiner Werke auf Italienisch, darunter das „Canzoniere“. Zu einer Zeit, als Latein die dominierende Sprache der Gelehrten war, trug Petrarca dazu bei, Italienisch als literarische Sprache zu etablieren und zu veredeln. Sein poetischer Stil beeinflusste zahlreiche nachfolgende Dichter und Schriftsteller, darunter Giovanni Boccaccio und Dante Alighieri.

Seine Gedichte, insbesondere die Sonette im „Canzoniere“, hatten einen erheblichen Einfluss auf die europäische Dichtkunst. Petrarcas Sonettform wurde zu einem beliebten Modell in der europäischen Lyrik und prägte die Werke vieler Dichter, darunter William Shakespeare und Philip Sidney.

Petrarcas Eintreten für die Werte der klassischen Antike und sein Bemühen, diese in der zeitgenössischen Kultur zu verankern, waren wesentliche Merkmale des Humanismus. Seine Schriften, einschließlich seiner Briefe („Epistolae familiares“ und „Epistolae seniles“), inspirierten eine Rückbesinnung auf die antiken philosophischen und literarischen Traditionen und förderten das Studium der Humaniora als Kernbestandteil der Bildung.

Petrarcas Briefe und sein Engagement in den politischen und intellektuellen Debatten seiner Zeit nahmen Einfluss auf die Politik und das Denken des 14. Jahrhunderts. Er korrespondierte mit zahlreichen einflussreichen Persönlichkeiten seiner Zeit und setzte sich für politische Reformen und eine moralische Erneuerung der Gesellschaft ein.

Petrarca war einer der ersten, der das Verständnis vom „dunklen Zeitalter“ prägte und die Epoche zwischen der Antike und seiner eigenen Zeit als eine Periode des Niedergangs betrachtete. Diese Sichtweise trug zur Entwicklung eines neuen Geschichtsverständnisses bei und beeinflusste die spätere Geschichtsschreibung.

Insgesamt kann Petrarca als eine der Schlüsselfiguren angesehen werden, die den Übergang vom Mittelalter zur Renaissance und zur modernen Welt einleitete. Sein Erbe lebt in den literarischen und intellektuellen Traditionen Europas weiter.

I Trionfi

Die Triumphe sind ein allegorisches Gedicht in der toskanischen Volkssprache, das Petrarca 1351 begann und nie vollendete. Im 15. Jahrhundert galten die Trionfi als Petrarcas wichtigstes Werk in der Volkssprache, bevor sie vom Canzoniere verdrängt wurden.

Canzoniere

Diese Sammlung von lyrischen Liedern und Gedichten gilt neben Dantes Göttlicher Komödie und Boccaccios Decameron als eines der drei grundlegenden Meisterwerke der italienischen Literatur.
lesen bei Zeno

Africa

Das Epos erzählt die Geschichte des Zweiten Punischen Krieges. Es wurde erstmals 1496 gedruckt.

Statue in der Biblioteca Marciana Venedig
Der Rufer
Skulptur von Gerhard Marcks (Bremen 1966)
Eine Kopie steht seit 1989 in Berlin. In deren Sockel ist ein Petrarca-Zitat eingelassen:
Ich gehe durch die Welt und rufe: Friede, Friede, Friede!
Statue an den Uffizien in Florenz
Grabmal in Arquà Petrarca
Statue in Padua
Büste im Dom von Padua
Briefmarke Italien 1932
Briefmarke DDR 1981
Briefmarke Tschechien 2004
Briefmarke Monaco 2009
Briefmarke Kolumbien 2006
Briefmarke San Marino 2004
Briefmarke Moldawien 2007
Briefmarke Vatikan 2009
 Medaille von Jeuffroy Desnoyers (1819)
2-EURO-Münze, Vatikan 2024

Francesco Petrarca
* 20.07.1304 in Arezzo
† 19.07.1374 in Arquà
war ein italienischer Schriftsteller und Philosoph, der als Wegbereiter des Humanismus und als einer der Begründer der italienischen Literatur gilt.
Petrarcas Leben und Werk symbolisieren die Übergangszeit vom Mittelalter zur Renaissance. Seine Bemühungen, die klassischen Ideale wiederzubeleben, haben Generationen von Gelehrten und Dichtern inspiriert.

Francesco Petrarca wurde in eine Exilfamilie geboren; sein Vater, der Notar Ser Petracco, war aus Florenz verbannt worden. Die Familie zog nach Avignon, das damals Sitz des Papsttums war. Dort wuchs Petrarca auf und begann seine Ausbildung in den Rechtswissenschaften in Montpellier und Bologna. Er brach sein Studium jedoch ab, um sich seiner Leidenschaft für die klassische Literatur zu widmen.

Reste der Kapelle Sainte-Claire

Am 6. April 1327 sah Petrarca in der Kirche Sainte-Claire in Avignon eine Frau namens Laura, die seine Muse wurde. Obwohl ihre wahre Identität bis heute unklar bleibt, wurde Petrarca durch sie zu einem Großteil seiner Poesie inspiriert. Seine unsterbliche Liebe zu ihr, obwohl unerwidert, war der Antrieb für viele seiner Werke, insbesondere das „Canzoniere“ (Liederbuch), eine Sammlung von Gedichten auf Italienisch.

Petrarcas Werk umfasst sowohl italienische als auch lateinische Schriften. Neben dem „Canzoniere“ ist er auch für seine „Triumphe“, eine allegorische Dichtung, und „Africa“, ein episches Gedicht in lateinischer Sprache, bekannt. Petrarca war ein leidenschaftlicher Sammler von Manuskripten der klassischen Autoren und trug erheblich zur Wiederentdeckung und Verbreitung der Werke von Cicero und Vergil bei.

Petrarca war ein Vordenker des Humanismus und betrachtete die antiken Autoren als Vorbilder, um eine Rückkehr zu den klassischen Werten und zu einer tieferen intellektuellen Auseinandersetzung anzustreben. Seine Briefe, die „Epistolae familiares“ und „Epistolae seniles“, geben Einblick in seine Gedankenwelt und seine Gelehrsamkeit.

Francesco Petrarca starb einen Tag vor seinem 70. Geburtstag am 19. Juli 1374 in Arquà, das später zu seinen Ehren in Arquà Petrarca umbenannt wurde. Sein literarisches Erbe lebt weiter, und er bleibt eine Schlüsselfigur der europäischen Literaturgeschichte.

Aus Anlass seines 650. Todestages brachte Deutschlandfunk einen kurzen Podcast über Petrarca.

Petrarcas Begeisterung für die klassische Antike führte zu einer Wiederentdeckung und Verbreitung der Werke antiker Autoren. Er sammelte und kopierte Manuskripte von Autoren wie Cicero, Vergil und Horaz, deren Werke in den Jahrhunderten zuvor weitgehend in Vergessenheit geraten waren. Diese Wiederentdeckung und sein Eintreten für die klassische Bildung legten den Grundstein für das Studium der Humaniora und den Humanismus.

Petrarca schrieb viele seiner Werke auf Italienisch, darunter das „Canzoniere“. Zu einer Zeit, als Latein die dominierende Sprache der Gelehrten war, trug Petrarca dazu bei, Italienisch als literarische Sprache zu etablieren und zu veredeln. Sein poetischer Stil beeinflusste zahlreiche nachfolgende Dichter und Schriftsteller, darunter Giovanni Boccaccio und Dante Alighieri.

Seine Gedichte, insbesondere die Sonette im „Canzoniere“, hatten einen erheblichen Einfluss auf die europäische Dichtkunst. Petrarcas Sonettform wurde zu einem beliebten Modell in der europäischen Lyrik und prägte die Werke vieler Dichter, darunter William Shakespeare und Philip Sidney.

Petrarcas Eintreten für die Werte der klassischen Antike und sein Bemühen, diese in der zeitgenössischen Kultur zu verankern, waren wesentliche Merkmale des Humanismus. Seine Schriften, einschließlich seiner Briefe („Epistolae familiares“ und „Epistolae seniles“), inspirierten eine Rückbesinnung auf die antiken philosophischen und literarischen Traditionen und förderten das Studium der Humaniora als Kernbestandteil der Bildung.

Petrarcas Briefe und sein Engagement in den politischen und intellektuellen Debatten seiner Zeit nahmen Einfluss auf die Politik und das Denken des 14. Jahrhunderts. Er korrespondierte mit zahlreichen einflussreichen Persönlichkeiten seiner Zeit und setzte sich für politische Reformen und eine moralische Erneuerung der Gesellschaft ein.

Petrarca war einer der ersten, der das Verständnis vom „dunklen Zeitalter“ prägte und die Epoche zwischen der Antike und seiner eigenen Zeit als eine Periode des Niedergangs betrachtete. Diese Sichtweise trug zur Entwicklung eines neuen Geschichtsverständnisses bei und beeinflusste die spätere Geschichtsschreibung.

Insgesamt kann Petrarca als eine der Schlüsselfiguren angesehen werden, die den Übergang vom Mittelalter zur Renaissance und zur modernen Welt einleitete. Sein Erbe lebt in den literarischen und intellektuellen Traditionen Europas weiter.

I Trionfi

Die Triumphe sind ein allegorisches Gedicht in der toskanischen Volkssprache, das Petrarca 1351 begann und nie vollendete. Im 15. Jahrhundert galten die Trionfi als Petrarcas wichtigstes Werk in der Volkssprache, bevor sie vom Canzoniere verdrängt wurden.

Canzoniere

Diese Sammlung von lyrischen Liedern und Gedichten gilt neben Dantes Göttlicher Komödie und Boccaccios Decameron als eines der drei grundlegenden Meisterwerke der italienischen Literatur.
lesen bei Zeno

Africa

Das Epos erzählt die Geschichte des Zweiten Punischen Krieges. Es wurde erstmals 1496 gedruckt.

Statue in der Biblioteca Marciana Venedig
Der Rufer
Skulptur von Gerhard Marcks (Bremen 1966)
Eine Kopie steht seit 1989 in Berlin. In deren Sockel ist ein Petrarca-Zitat eingelassen:
Ich gehe durch die Welt und rufe: Friede, Friede, Friede!
Statue an den Uffizien in Florenz
Grabmal in Arquà Petrarca
Statue in Padua
Büste im Dom von Padua
Briefmarke Italien 1932
Briefmarke DDR 1981
Briefmarke Tschechien 2004
Briefmarke Monaco 2009
Briefmarke Kolumbien 2006
Briefmarke San Marino 2004
Briefmarke Moldawien 2007
Briefmarke Vatikan 2009
 Medaille von Jeuffroy Desnoyers (1819)
2-EURO-Münze, Vatikan 2024

Bildnachweis
Hintergrundbild: Sandra Cohen-Rose and Colin Rose (CC BY 2.0)
Kapelle Sainte-Claire: Jean-Marc Rosier (CC BY-SA 3.0)
Der Rufer: Gertrud K. (CC BY-NC-SA 2.0)
Statue Venedig: Remi Mathis (CC BY-SA 3.0)
Büste Padua: Didier Descouens (CC BY-SA 4.0)
Statue in Padua: Threecharlie (CC BY-SA 3.0)
Grabmal Kevin1971 (CC BY-SA 3.0)
Statue Florenz: Wikibusters (CC BY-SA 4.0)
alle anderen Abbildungen: public domain

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