Der Aphorismus ist wie die Biene: mit Beute beladen und mit einem Stachel versehen.
Elisabeth zu Wied (1890)
Der Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb.
Karl Kraus (1909)
Ich zitiere mich oft selbst – es bringt Würze in meine Konversation.
George Bernhard Shaw
Zitate und Aphorismen: die einen lieben sie, die anderen verachten sie.
Doch kaum jemand kann sich ihrer Faszination entziehen.
In unserer Schatzkammer haben wir Sammlungen zu folgenden Themen angelegt:
Du hast ein Zitat, das wir in unsere Schatzkammer aufnehmen sollten? Her damit!
Bitte nur Zitate, für die du die Quelle nachweisen kannst (außer bei Volksweisheiten)
Für einen ungebildeten Menschen ist das Lesen von Zitatensammlungen eine gute Sache.
Winston Churchill (1930)
Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen.
Karl Valentin
Über Philosophie und Philosophen
Albert Schweitzer meinte
“dass der Wert jeder Philosophie zuletzt danach zu bemessen ist, ob sie sich in eine lebendige Popularphilosophie umzusetzen vermag.”
Jeder Mensch ist Philosoph
Karl Popper
Was prominente Leute über Philosophie und Philosophen gedacht haben, erfährst du hier.
Blättere dich einfach mal durch.
Die meisten Sätze und Fragen, welche über philosophische Dinge geschrieben worden sind, sind nicht falsch, sondern unsinnig. Wir können daher Fragen dieser Art überhaupt nicht beantworten, sondern nur ihre Unsinnigkeit feststellen.
Philosophie verliert schon deshalb ihren Reiz, weil sie selbst zum Fach geworden ist, nur mit dem Unterschied, dass es niemand so recht brauchen kann.
Philosophie ist oft nicht mehr als der Mut, in einen Irrgarten einzutreten. Wer aber dann auch die Eingangspforte vergisst, kann leicht in den Ruf eines selbständigen Denkers kommen.
Philosophie ist ein Abfallprodukt der Langeweile.
Die Deutschen sind ein gemeingefährliches Volk: Sie ziehen unerwartet ein Gedicht aus der Tasche und beginnen ein Gespräch über Philosophie.
Der philosophische Ballon steigt nicht über die irdische Atmosphäre hinauf.
Philosophen verderben die Sprache, Poeten die Logik
Du großes Gestirn! Was wäre dein Glück, wenn du nicht Die hättest, welchen du leuchtest!
Denn wo Gespenster Platz genommen,
Ist auch der Philosoph willkommen.
Damit man seiner Kunst und Gunst sich freue,
Erschafft er gleich ein Dutzend neue.
Philosophen sind Gewalttäter, die keine Armee zur Verfügung haben und sich deshalb die Welt in der Weise unterwerfen, dass sie sie in ein System sperren.
Wahrlich, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die nicht bloß unsere Philosophen, sondern sogar die gewöhnlichsten Dummköpfe nicht begreifen.
Ich mache mir aus einem Philosophen gerade so viel, als er imstande ist, ein Beispiel zu geben.
Philosophie und Studium der wirklichen Welt verhalten sich zueinander wie Onanie und Geschlechtsliebe.
Bob: “Und was haben Sie studiert?” Charlotte: “Philosophie!” Bob: “Ah, das ist ein guter Brieftaschenfüller.
Wir philosophieren nicht, um zu erfahren, was ethische Werthaftigkeit sei, sondern um wertvolle Menschen zu werden.
Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt darauf an, sie zu verändern.
Du willst ein Philosoph sein. Mache dich von Stund an darauf gefasst, dass man dich auslacht.
Der Gruß der Philosophen unter einander sollte sein: Lass Dir Zeit!
Wer in einem blühenden Frauenkörper das Skelett zu sehen vermag, ist ein Philosoph.
Der Philosoph, der in der Öffentlichkeit eingreifen will, ist kein Philosoph mehr, sondern Politiker; er will nicht mehr nur Wahrheit, sondern Macht.
Das Problem für uns Intellektuelle ist: wir haben zwar Verantwortung, aber keine Macht.
Wer ein freier Geist sein will, wird es Philologen und beamteten Hochschullehrern nicht recht machen können. Daran hat sich bis heute wenig geändert.
Ein philosophisches Problem hat die Form: “Ich kenne mich nicht aus”.
Jedenfalls ist die kritische Lage, in der wir sind, der Grund, warum wir die Philosophie mehr denn je brauchen.
wer philosophiert, ist mit den Vorstellungsarten seiner Vor- und Mitwelt uneins
Man kann nur Philosoph werden, nicht es sein; so bald man es zu sein glaubt, hört man auf es zu werden.
Solange man an die Philosophie glaubt, ist man gesund; die Krankheit beginnt, wenn man zu denken anfängt.
Philosophen sind wie Zahnärzte, die Löcher aufbohren, ohne sie füllen zu können.
Wenn ich eine französische Provinz zu bestrafen hätte, würde ich sie von einem Philosophen regieren lassen.
Die Philosophie ist die Richterin eines Zeitalters; es steht schlimm, wenn sie statt dessen sein Ausdruck ist.
Muss ein Philosoph krank sein, wenn er irgendwie, was weiß ich, ein wenig lustig ist?
Von der Philosophie habe ich mich selbst immer frei erhalten; der Standpunkt des gesunden Menschenverstandes war auch der meinige.
Pangloss; »denn ich bin ein Philosoph, und es würde mir schlecht anstehen, etwas, das ich einmal behauptete, zu
widerrufen.
Man kann nur Philosoph werden, nicht es sein; so bald man es zu sein glaubt, hört man auf es zu werden.
Friedrich Schlegel
Geist-Reich
Über Mensch und Erkenntnis
Wer kann was Dummes,
wer was Kluges denken,
Das nicht die Vorwelt schon gedacht?
Johann Wolfgang v. Goethe
den Menschen, die in Millionenzahl vom Verenden des Verstehens überrascht werden
[…] Satzungen und Formeln, diese mechanischen Werkzeuge eines vernünftigen Gebrauchs oder vielmehr Missbrauchs seiner Naturgaben, sind die Fußschellen einer immerwährenden Unmündigkeit.
Nicht nur die Vernunft von Jahrtausenden – auch ihr Wahnsinn bricht an uns aus.
Als gut und richtig für alle Zeiten gilt uns nur unser heutiges Denken und Urteilen. Den Zeitgenossen von damals werfen wir vor, dass ihre Maßstäbe die ihrer Zeit, nicht die der unseren waren.
Unser Weltbild entspricht nur in dem Maße der Wahrheit wie unsere Praxis frei von Widersprüchen und Irrationalität ist.
Als unvernünftig galt immer schon, wer die Grenzen des Verstandes nicht kennt. Wenn sich der Verstand zur Totalität aufspreizt und den Platz der Vernunft usurpiert, verliert der Geist das Vermögen der Reflexion auf die Grenzen der Verstandestätigkeit.
Weise erdenken die neuen Gedanken, und Narren verbreiten sie.
Klassifikation ist Bedingung von Erkenntnis, nicht sie selbst, und Erkenntnis löst die Klassifikation wiederum auf.
Logik ist der Anfang aller Weisheit, nicht das Ende.
(Logic is the beginning of wisdom, not the end of it.)
Präzision und Exaktheit sind keine intellektuellen Werte an sich, und wir sollten nie versuchen, präziser und exakter zu sein, als es das vorliegende Problem erfordert.
Menschen können zwischen ihr Wissen und ihr Handeln Abgründe von der Dimension des Marianengrabens legen und haben nicht das geringste Problem damit, die eklatantesten Widersprüche mühelos zu integrieren und im Alltag zu leben.
Wo ist die Weisheit, die wir im Wissen verloren haben? Wo ist das Wissen, das wir in der Information verloren haben?
(Where is the wisdom we have lost in knowledge? Where is the knowledge we have lost in information?)
Nebel befeuchtete den Lehm, aus dem Gott den Menschen formte. Er blieb eine Beimischung seines Geistes.
Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben.
Weisheit ist eine Tugend des Alters, und sie kommt wohl nur zu denen, die in ihrer Jugend weder weise waren noch besonnen.
Weisheit ist nicht mitteilbar. Weisheit, welche ein Weiser mitzuteilen versucht, klingt immer wie Narrheit.
Unterschätze nie das Ausmaß, in dem Leute bereit sind, sich selbst zu täuschen
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben.
(Reality is that which, when you stop believing in it, doesn’t go away.)
Weh, weh! Entsetzlich ist das Wissen, wo es nicht Heil bringt dem Wissenden …
Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich das, was man Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist gar nicht abzuhelfen.
Das Reich der Vernunft ist ein Reich der Freiheit, und keine Knechtschaft ist schimpflicher, als die man auf diesem heiligen Boden erduldet.
Friedrich Schiller
Gott und die Welt
Die Gesetze der Natur und das Unerklärbare
Nichts wird so fest geglaubt wie das, worüber man am wenigsten weiß.
Michel de Montaigne
Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern dass sie ist.
Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir.
Jeder Versuch, den Naturzwang zu brechen, indem Natur gebrochen wird, gerät nur um so tiefer in den Naturzwang hinein.
Die Physik vermag nicht auf eigenen Füßen zu stehen, sondern bedarf einer Metaphysik, sich darauf zu stützen; so vornehm sie auch gegen diese tun mag.
Es ist doch eine so göttliche Harmonie in der seelenlosen Natur, warum sollte dieser Missklang in der vernünftigen sein?
Furcht und Schrecken vor euch sei über alle Tiere auf Erden und über alle Vögel unter dem Himmel, über alles, was auf dem Erdboden kriecht, und über alle Fische im Meer.
Lebewesen ohne Initiative, Neugier, Phantasie müssen um die schon besetzten ökologischen Nischen kämpfen; jene hingegen, die die Initiative haben, haben neu erfundene ökologische Nischen zur Verfügung.
Vom Übersinnlichen ist, was das spekulative Vermögen der Vernunft betrifft, keine Erkenntnis möglich.
Seht zu, dass euch niemand einfange durch die Philosophie und leeren Trug, die der Überlieferung der Menschen und den Elementen der Welt folgen und nicht Christus.
Jedes Naturgesetz, das sich dem Beobachter offenbart, lässt auf ein höheres, noch unerkanntes schließen.
Alexander von Humboldt
Sinn & Ziel
Was ist der Zweck unseres Daseins?
… aber war es wertvoll, dies alles zu wissen, wenn man das Eine und Einzige nicht wusste, das Wichtigste, das allein Wichtige?
Hermann Hesse
Immer war nur das Schaffen meine Freude, nie das Geschaffene.
Alles Interesse meiner Vernunft (das spekulative sowohl, als das praktische) vereinigt sich in folgenden drei Fragen:
1. Was kann ich wissen?
2. Was soll ich tun?
3. Was darf ich hoffen?
Es führte zu keinem Ziele, wenn man das zufällige Ich der Sinne tötete, dafür aber das zufällige Ich der Gedanken und Gelehrsamkeiten mästete.
aber war es wertvoll, dies alles zu wissen, wenn man das Eine und Einzige nicht wusste, das Wichtigste, das allein Wichtige?
Dass unsere Zivilisation des Wohlstands zu verdammen sei, ist schwer jemand beizubringen, der gerade erst in diese Sphären aufgestiegen ist.
Wir müssen uns entscheiden zwischen Freiheit und Sparsamkeit oder Überfluss und Knechtschaft.
(We must make our election between liberty and economy, or profusion and servitude.)
Die Herrscher unserer Zeit haben nichts im Sinn, als mit den Menschen große Dinge zu schaffen. Ich wünschte, sie würden etwas mehr daran denken, große Menschen zu schaffen.
Alexander der Große und sein Maultiertreiber sind durch ihren Tod in den gleichen Zustand versetzt worden.
Er ging den Weg, den er gehen musste…und wenn er irre ging, so geschah es, weil es für Etliche einen richtigen Weg überhaupt nicht gibt.
Die Gesellschaft findet nun einmal nicht ihr Gleichgewicht, bis sie sich um die Sonne der Arbeit dreht.
Kann es sein, dass der Mensch vorrangig zum Produzieren und Konsumieren von Waren bestimmt ist?
Kommt zu einem schmerzlosen Zustand noch die Abwesenheit der Langenweile; so ist das irdische Glück im wesentlichen erreicht.
Zielstrebige Leute, doch über ihr Ziel täuschen sich alle.
Wir waren jene, die wussten, aber nicht verstanden, die begriffen, aber sich nicht vergegenwärtigen konnten, voller Information, aber ohne Erkenntnis, randvoll mit Wissen, aber mager an Erfahrung. So gingen wir, nicht aufgehalten von uns selbst.
Die wahre Vollkommenheit des Menschen liegt nicht in dem, was er hat, sondern in dem, was er ist.
Er ging den Weg, den er gehen musste…und wenn er irre ging, so geschah es, weil es für Etliche einen richtigen Weg überhaupt nicht gibt.
Thomas Mann
Das soziale Wesen
Der Mensch in Gemeinschaft und Gesellschaft
Der Adler fliegt allein,
der Rabe scharenweise;
Gesellschaft braucht der Tor,
und Einsamkeit der Weise.
Friedrich Rückert
Eigentlich war der Mensch nie besser – aber in einfacheren Verhältnissen weniger raffiniert schlecht.
Gemeinschaft ist das dauernde und echte Zusammenleben, Gesellschaft nur ein vorübergehendes und scheinbares. Und dem ist es gemäß, dass Gemeinschaft selber als ein lebendiger Organismus, Gesellschaft als ein mechanisches Aggregat und Artefact verstanden werden soll.
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein.
Wenn Verhalten, das zum Wahnsinn führt, in einer Gesellschaft als normal gilt, lernen die Menschen um das Recht zu kämpfen, sich daran zu beteiligen.
Es ist so bequem, unmündig zu sein.
Der Macht, die diese Gesellschaft über den Menschen gewonnen hat, wird durch ihre Leistungsfähigkeit und Produktivität täglich Absolution erteilt.
Volk aber ist nicht jede beliebig zusammengewürfelte Anhäufung von Menschen, sondern der Zusammenschluss einer größeren Zahl, die durch eine einheitliche Rechtsordnung und ein gemeinsames Staatsziel zu einer Gesellschaft wird.
Warum folgt man der Mehrheit? Etwa, weil sie mehr Vernunft hat? Nein, sondern weil sie mehr Macht hat.
Die Hölle, das sind die anderen.
(L’enfer, c’est les autres.)
Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.
Albert Einstein
Jenseits von Gut und Böse
Über Moral & Ethik
Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.
Immanuel Kant
gut ist, was nur darum geschieht, weil es gut ist
Die Moral eines Menschen ist zu beurteilen nach der Fähigkeit, welch großes Opfer er zu bringen bereit ist, ohne dabei an eine Gegenleistung zu denken.
Das vollendet Gute muss sich selbst genügen.
…
Als sich selbst genügend gilt uns demnach das, was für sich allein das Leben begehrenswert macht und keines weiteren bedarf.
Der Lust wegen tun wir ja das sittlich Schlechte, und der Unlust wegen unterlassen wir das Gute. Darum muss man, wie Plato sagt, von der ersten Kindheit an einigermaßen dazu angeleitet worden sein, über dasjenige Lust und Unlust zu empfinden, worüber man soll.
Es gibt einen Sinn für Moral, und es gibt einen Sinn für Unmoral. Die Geschichte lehrt uns, dass der Sinn für die Moral uns befähigt, das Moralische zu erkennen und zu meiden, und dass der Sinn für die Unmoral uns befähigt, das Unmoralische zu erkennen und zu genießen.
Moral ist immer die letzte Zuflucht von Leuten, die die Schönheit nicht begreifen.
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
Aus meiner Sicht gehört es zum kategorischen Imperativ gelebter Zukunftsfähigkeit, sich nicht schuldiger zu machen als unvermeidlich.
Welcher Bereich des Menschlichen, und sei es der lauterste, würdig-wohlwollendste, wäre wohl ganz unzugänglich dem Einfluss der unteren Gewalten, ja, man muss hinzusetzen, ganz unbedürftig der befruchtenden Berührung mit ihnen?
Ich habe mich wohl schon tausendmal über diese Fähigkeit des Menschen gewundert, das höchste Ideal neben der niedrigsten Gemeinheit in seiner Seele hegen zu können, und beides mit vollkommener Aufrichtigkeit.
Dass aber die Schicksale der Nachkommen und aller Freunde die Glückseligkeit ganz und gar nicht berühren sollen, erscheint doch allzu inhuman und den allgemeinen Überzeugungen widersprechend.
Ich kenne keine Beispiele.
Das vollendet Gute muss sich selbst genügen.
Aristoteles
Alles was Recht ist!
Über Recht und Gerechtigkeit, Freiheit und Gesetz
Unlimitierte Liberalisierung, Freiheit ohne Selbstbeschränkung, führt ins Chaos und schließlich zu ihrer Antithese: dem autoritären Zwang.
Marion Gräfin Dönhoff
Zwischen dem Starken und dem Schwachen ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit.
Nicht Stimmenmehrheit ist des Rechtes Probe.
Das Recht ist also der Inbegriff der Bedingungen, unter denen die Willkür des einen mit der Willkür des anderen nach einem allgemeinen Gesetze der Freiheit zusammen vereinigt werden kann.
Der Probierstein alles dessen, was über ein Volk als Gesetz beschlossen werden kann, liegt in der Frage: ob ein Volk sich selbst wohl ein solches Gesetz auferlegen könnte?
Die Ungerechtigkeit floriert in der Dunkelheit der Unaufmerksamkeit und Ignoranz. Doch wenn die öffentliche Aufmerksamkeit auf sie gerichtet ist, wirkt dies wie ein heilendes Licht und erzeugt ein neues Bewusstsein unter allen Betroffenen.
Wenn aber die Gesetze des Staates mit dem göttlichen Recht in offenbarem Widerspruch stehen …, dann ist Widerstand Pflicht und Gehorsam Frevel.
Das Gesetz hat zum Schneckengang verdorben, was Adlerflug geworden wäre.
Ich bin zu der Auffassung gekommen, dass in einer Gesellschaft der Anomie, in der es also keine Regeln gibt, an die sich die Menschen halten können oder wollen, auch Fortschritt nicht mehr möglich ist.
Unlimitierte Liberalisierung, Freiheit ohne Selbstbeschränkung, führt ins Chaos und schließlich zu ihrer Antithese: dem autoritären Zwang.
Ich glaube, ich würde die Freiheit in allen Zeiten geliebt haben; in der Zeit aber, in der wir leben, fühle ich mich geneigt, sie anzubeten.”
Die Menschen sind doch unverständig. Von den Freiheiten, die sie besitzen, machen sie nie Gebrauch, fordern aber die, welche sie nicht besitzen. Denkfreiheit haben sie: sie fordern Redefreiheit.
Prägen Sie sich immerhin ein, daß Toleranz zum Verbrechen wird, wenn sie dem Bösen gilt.
Diese Verfassung ist ein Imperativ, der von den staatlichen Autoritäten in den Konjunktiv gesetzt wurde.
Wenn das Gesetz gebrochen werden muss, dann nur, um die Macht zu ergreifen; ansonsten ist es heilig zu halten.
Die Gesetzgeber machen die Bürger durch Gewöhnung tugendhaft; das ist wenigstens die Absicht jedes Gesetzgebers
Gehorsam gegen das Gesetz, das man sich vorgeschrieben hat, ist Freiheit.
(L’obéissance à la loi que l’on s’est prescrite est liberté)
Wußtet ihr dies schon? Geteiltes Unrecht ist halbes Recht. Und der soll das Unrecht auf sich nehmen, der es tragen kann!
Friedrich Nietzsche
Die Machtfrage
Vom Staat und seinen Bürgern
Was dem Staat nicht schädlich ist, beschädigt auch den Bürger nicht.
Marc Aurel
Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, dass ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte.
Was dem Staat nicht schädlich ist, beschädigt auch den Bürger nicht.
Die Revolutionäre machen nicht die Revolution! Die Revolutionäre sind diejenigen, die wissen, wann die Macht auf der Straße liegt und wann sie sie aufheben können!
Der Tyrann schindet seine Sklaven; doch die erheben sich nicht gegen ihn, sondern treten jene, die unter ihnen stehen.
Dem Wunsch des Publikums nach Wohlstandserhaltung entspricht der Wunsch der Repräsentanten wie auch der Regierungen und der Verbände nach Machterhaltung; so addieren sich die Schwächen beider Seiten.
Selbst ein Mensch von geringer Intelligenz und Befähigung kann ohne Mühe ein Staatswesen leiten, wenn er einmal an die Macht gelangt ist.
Nicht der Sozialstaat hat sich als eine Illusion erwiesen, sondern die Erwartung, mit administrativen Mitteln emanzipierte Lebensformen zuwege bringen zu können.
Da man Macht haben muss, um das Gute durchzusetzen, setzt man zunächst das Schlechte durch, um Macht zu gewinnen.
Niemand ist weniger unabhängig als ein freier Bürger.
Es ist wirklich schwer einzusehen, wie Menschen, die der Gewohnheit, sich selbst zu regieren, vollständig entsagt haben, imstande sein könnten, diejenigen gut auszuwählen, die sie regieren sollen.
Die freie Wahl der Herren schafft die Herren oder die Sklaven nicht ab.
Das Volk, welches die Macht ausübt, ist nicht immer dasselbe Volk wie das, über welches sie ausgeübt wird.
(The “people” who exercise the power, are not always the same people with those over whom it is exercised)
Macht ist, wenn es einem nichts ausmacht, dass man Fehler gemacht hat.
Die Mehrheit? Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, Verstand ist stets bei wen’gen nur gewesen. Der Staat muss untergehn, früh oder spät, wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.
In einer Demokratie bestimmt die Mehrheit nicht, was richtig und wahr ist. Die Mehrheit bestimmt, was gilt. Das ist ein großer Unterschied.
The merits of democracy are negative: it does not insure good government, but it prevents certain evils.
In dem Glauben an das Ideale ist alle Macht, wie alle Ohnmacht der Demokratie begründet.
Der einzige Mensch, dem Macht völlig gleichgültig ist, ist derjenige, dem auch seine Mitmenschen völlig gleichgültig sind.
Das Volk, welches die Macht ausübt, ist nicht immer dasselbe Volk wie das, über welches sie ausgeübt wird.
John Stuart Mill
Wahrheit oder Sieg?
Der Mensch im Wettstreit der Ideen
Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
Ludwig Wittgenstein
Ich weiß es nicht.
Da Neider und Dummköpfe von den Beweggründen, die große Geister beschäftigen, sowieso keine Vorstellung haben, werfen Sie sich auf belanglose Widersprüche, anhand deren sie die Überlegenen für den Augenblick be- und verurteilen.
Das Ziel des Dialogs ist nicht Unterwerfung und Sieg, auch nicht Selbstbehauptung um jeden Preis, sondern gemeinsame Arbeit in der Methode und in der Sache.
Es setzen sich nur so viel Wahrheiten durch, als wir durchsetzen; der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein.
Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.
Stimmenmehrheit ist kein Beweis angesichts von schwer zu entdeckenden Wahrheiten, denn es ist weit wahrscheinlicher, dass ein Mensch allein sie findet als ein ganzes Volk.
Deswegen ist es so schwer, Rat zu pflegen, besonders mit der Menge, die im Täglichen ganz verständig ist, aber selten weiter sieht als auf morgen.
Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf die unsrige nicht achten.
Solange ich meine Möglichkeit zu denken reduzieren muss auf eure Möglichkeit zu begreifen, so lange wird es nur selten vorkommen, dass ich, obwohl wir der gleichen Sache verpflichtet sind, mit euch einer Meinung bin.
wirklich neue Zeit wird sein, wenn es genügt, eine Wahrheit einfach und in ruhigem Ton und nur einmal auszusprechen
Doch wo Verkündigung waltet, hat die Logik einen schweren Stand.
Es gibt schlechterdings keinen bedeutenden Gedanken, den die Dummheit nicht anzuwenden verstünde, sie ist allseitig beweglich und kann alle Kleider der Wahrheit anziehen. Die Wahrheit dagegen hat jeweils nur ein Kleid und einen Weg und ist immer im Nachteil.
Was kann man gegen den Wahnsinnigen machen, der klüger ist als man selbst, der die Argumente des anderen geduldig anhört und dann doch ganz einfach bei seinem Wahn beharrt?
Alle Reden meines Mundes sind gerecht; es ist nichts Verkehrtes noch falsches darin.
Es ist schwierig, jemandem etwas verständlich zu machen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht!
Verhalten kann und muss gelegentlich erzwungen werden. Wahrheitseinsicht und Glauben können nicht erzwungen werden. Die Wahrheit spricht mit leiser Stimme.
Ich missbillige, was Sie sagen, aber Ihr Recht, es zu sagen, werde ich bis zum Tod verteidigen.
(I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it.)
Wir sind in einer Lage, in der man die Wahrheit zwar ohne Probleme aussprechen kann, doch diese Wahrheit wird nicht ernst genommen.
die Zeit ist vorbei da die Sibyllen unter der Erde weissagten; wir fordern Kritik und wollen urteilen ehe wir etwas annehmen und auf uns anwenden.
Vom Wahrsagen lässt sich’s wohl leben in der Welt, aber nicht vom Wahrheit sagen.!
Die Menge meint, alles zu wissen und alles zu begreifen, und je dümmer sie ist, desto weiter erscheint ihr ihr Horizont.
Am Anfang war das Wort und nicht das Geschwätz, und am Ende wird nicht die Propaganda sein, sondern wieder das Wort.
Gottfried Benn
Das kulturelle Wesen
Philosophisches über Kunst und Kultur
In dem, was man Philosophie der Kunst nennt, fehlt gewöhnlich eins von beiden; entweder die Philosophie oder die Kunst.
Friedrich Schlegel
Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen.
Oh, wenn der Zorn des Tages vorbei ist und die Zukunft anbricht, dann wird ein zukünftiger Künstler sogar für die Darstellung der vergangenen Unordnung und Verwirrung schöne Formen finden.
Es ist von jeher eine der wichtigsten Aufgaben der Kunst gewesen, eine Nachfrage zu erzeugen, für deren volle Befriedigung die Stunde noch nicht gekommen ist.
In dem, was man Philosophie der Kunst nennt, fehlt gewöhnlich eins von beiden; entweder die Philosophie oder die Kunst.
Dadurch wird freilich die Bewunderung der Menge erregt, deren ganze Kunstfreude darin besteht, dass sie das Nachgebildete mit dem Urbilde vergleichbar findet.
Die meisten Dummheiten in der Welt muss sich wahrscheinlich ein Gemälde in einem Museum anhören.
Die Kunst gehört zu den Funktionen der Menschheit, die dafür sorgen, dass Menschlichkeit und Wahrheit fortbestehen, dass nicht die ganze Welt und das ganze Menschenleben in Hass und Partei zerfällt.
Je schreiender die Irrationalität der Gesellschaft wird, desto größer wird die Rationalität des Universums der Kunst.
Warum liebt man die Nacht, die Blumen, alles um uns herum, ohne es durchaus verstehen zu wollen?
Aber wenn es um ein Bild geht, denken die Leute, sie müssen es verstehen.
Die Kunst geht von Einsamen zu Einsamen in hohem Bogen über das Volk hinweg.
Damit aber der Kunst nicht das Unglück begegne, zur Nachahmung des Zeitgeistes herunter zu sinken, den sie zu sich erheben soll, so muss sie Ideale haben, die ihr unaufhörlich das Bild des höchsten Schönen vorhalten, wie tief auch das Zeitalter sich entwürdigen mag.
Und die Funktion von Kunst besteht für mich darin, die Wirklichkeit unmöglich zu machen.
Die Kunst geht von Einsamen zu Einsamen in hohem Bogen über das Volk hinweg.
Rainer Maria Rilke
Volksweisheit und Stammtischphilosophie
Die Welt ist so eingerichtet, dass die dämlichsten Sprichwörter recht behalten.
Alfred Döblin
Wir werden sehen, dass alle Volksmeinungen recht verständig sind, dass das Volk nicht so töricht ist als man sagt.
Blaise Pascal
Der Klügere gibt nach.
Eine der dümmsten Volksweisheiten, denn:
Wenn der Klügere nachgibt, dann siegt die Dummheit.
Demokratie ist, wenn 4 Füchse und 1 Hase darüber abstimmen, was es zum Abendessen gibt.
Wer kriecht, stolpert nicht.
Meinungsfreiheit ist, wenn du sagen darfst, dass du ja gar nichts mehr sagen darfst.
Wir sind Zwerge auf den Schultern von Riesen.
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
das sind die Weisen,
die durch Irrtum zur Wahrheit reisen;
die bei dem Irrtum verharren,
das sind die Narren
Im Mist zwischen Stroh und Scheiße zu unterscheiden, lohnt sich nicht.
Einsen und Nullen bestimmen den Alltag des digitalen Zeitalters. In der analogen Welt nehmen indes die Nullen überhand.
Mücken:
geschaffen, um uns die Fliegen sympathisch zu machen.
Wissen, aber sich dem Unwissenden gegenüber ebenbürtig verhalten, ist Weisheit.
Was nützt mir meine Weisheit, wenn die Dummheit regiert.
Glück ist nur ein Mangel an Information
Wer einen Sumpf trockenlegen will, darf die Frösche nicht um Erlaubnis fragen.
wählen Ihre Schlächter selber.
Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Respekt vor dem Gemeinplatz!
Er ist seit Jahrhunderten aufgespeicherte Weisheit.
Marie v. Ebner-Eschenbach
Berühmte Falschzitate
Es wird wohl falsch zitiert sein; die meisten Zitate sind falsch.
Theodor Fontane
Manche Zitate halten sich hartnäckig.
Wir bedanken uns bei den Zitatforschern, die unermüdlich an der Entlarvung falscher Zitate arbeiten.
Heirate auf jeden Fall! Wenn du eine gute Frau bekommst, wirst du glücklich. Wenn du eine schlechte Frau bekommst, wirst du Philosoph.
Dass die Philosophie eine Frau ist, merkt man daran, dass sie gewöhnlich an den Haaren herbeigezogen ist.
Toleranz ist die letzte Tugend einer untergehenden Gesellschaft.
Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber.
Wenn die Tatsachen nicht mit der Theorie übereinstimmen – umso schlimmer für die Tatsachen.
Versuche nicht perfekt zu sein, denn du bist es schon.
Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf.
In Zeiten universeller Täuschung ist das Aussprechen von Wahrheit ein revolutionärer Akt.
Was nützt einem die Gesundheit, wenn man sonst ein Idiot ist?
Der denkende Mensch ändert seine Meinung.
Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.
Die Zukunft gehört denen, die die Möglichkeiten erkennen, bevor sie offensichtlich werden.
Mensch, erkenne dich selbst, dann weißt du alles.
Die Freiheit der Meinung setzt voraus, dass man eine hat.
Demokratie ist die Diktatur der Dummen.
Die Leute müssen wieder lernen zu arbeiten, statt auf öffentliche Rechnung zu leben.
Ich hasse, was du sagst, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass du es sagen darfst.
Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.
Die Einteilung wird von den Gerechten vorgenommen.
Falschzitate sind der Stolz und das Vorrecht der Gebildeten.
Hesketh Pearson