die stärkste philosophische Kraft in der gegenwärtigen Philosophie
Martin Heidegger
Zeichnung von Rudolf Großmann (1925)

Max Scheler war ein deutscher Philosoph und Soziologe, der die intellektuelle Landschaft des 20. Jahrhunderts maßgeblich prägte. Seine Werke, die sich mit einer breiten Palette philosophischer Themen befassten, von der Ethik über die Anthropologie bis hin zur Soziologie, zeichnen sich durch tiefe Originalität und einen interdisziplinären Ansatz aus.

Schelers akademischer Werdegang war geprägt von einem stetigen Wechsel zwischen den Natur- und Geisteswissenschaften. Nach einem Medizinstudium wandte er sich der Philosophie zu. Seine frühen Arbeiten waren stark von der Phänomenologie Edmund Husserls beeinflusst, die ihn dazu anregte, die menschliche Erfahrung und die Struktur des Bewusstseins zu untersuchen.

Nach Fürsprache durch Konrad Adenauer, dem damaligen Oberbürgermeister von Köln, erhielt Scheler 1919 eine Professur an der dortigen Universität. Als Direktor der Abteilung Soziologie am Institut für Sozialwissenschaften hatte er maßgeblichen Anteil an der Etablierung der Soziologie als neuer Wissenschaftszweig.

Eines der zentralen Themen in Schelers Werk ist die Wertphilosophie. In seinem Hauptwerk “Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik” entwickelt er eine neue Ethik, die sich von den traditionellen Theorien abhebt. Scheler geht davon aus, dass Werte nicht subjektive Präferenzen sind, sondern objektive Realitäten, die von uns intuitiv erfasst werden können. Er unterscheidet verschiedene Wertsphären – Vital-, Geistes- und Heiligkeitswerte – und betont die Bedeutung der Liebe als höchste Wertform.

Ein weiterer wichtiger seines Wirkens ist die philosophische Anthropologie. Scheler betrachtet den Menschen als ein Wesen, das sich durch seine Fähigkeit zur Wertorientierung auszeichnet. Er entwickelt eine Stufenlehre, in der er die verschiedenen Dimensionen der menschlichen Existenz beschreibt: den Körper, die Seele und den Geist.

Gemälde von Otto Dix (1926)

Schelers Werk hat die Philosophie des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Seine Ideen fanden Eingang in verschiedene Disziplinen, wie die Soziologie, die Theologie und die Psychologie. Besonders bedeutend ist sein Einfluss auf die Entwicklung der philosophischen Anthropologie. Schelers Betonung der Bedeutung von Werten und der menschlichen Person hat die Diskussion über ethische Fragen und die Rolle des Menschen in der modernen Welt angeregt.

Max Scheler war – vom Ausmaß und der Art seiner Produktivität ganz abgesehen – die stärkste philosophische Kraft im heutigen Deutschland, nein, im heutigen Europa und sogar in der gegenwärtigen Philosophie überhaupt.
Martin Heidegger

Allerdings ist sein Wirken nicht unumstritten. Kritiker werfen ihm vor, seine Wertphilosophie sei zu metaphysisch und seine Anthropologie zu idealistisch. Auch seine politischen Schriften wurden kontrovers diskutiert. Dennoch bleibt Scheler eine der wichtigsten Figuren der modernen Philosophie. Seine tiefe Auseinandersetzung mit den großen Fragen des menschlichen Daseins macht seine Werke bis heute lesenswert.

Hier ist eine kleine Auswahl aus dem umfangreichen Schaffen Max Schelers.

Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik

Max Schelers Hauptwerk erschien ab 1913 in 2 Teilen. Darin entwickelt er eine revolutionäre Ethik, die Werte nicht als subjektive Präferenzen, sondern als objektive Realitäten betrachtet und somit eine neue Grundlage für moralische Urteile schafft.

Die Idee des Friedens und der Pazifismus

Max Scheler untersucht in diesem 1927 gehaltenen Vortrag die verschiedenen Formen des Pazifismus und untersucht die Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden.
Die Schrift ist ein wichtiger Beitrag zur Friedensphilosophie und wird bis heute oft zitiert.

Dieses Spätwerk Max Schelers ist seine bekannteste Schrift und eine der bedeutendsten Frühwerke der philosophischen Anthropologie. Es erschien 1928 kurz vor seinem Tod und wurde in viele Sprachen übersetzt.

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Max Scheler
* 22.08.1874 in München
† 19.05.1928 in Frankfurt / Main
war ein deutscher Philosoph und Soziologe, der vor allem für seine Beiträge zur Phänomenologie, Ethik und Anthropologie bekannt ist. Sein Denken beeinflusste sowohl die Existenzphilosophie als auch die soziologische Theorie und bleibt relevant für ethische Debatten.

Max Scheler
* 22.08.1874 in München
† 19.05.1928 in Frankfurt / Main
war ein deutscher Philosoph und Soziologe, der vor allem für seine Beiträge zur Phänomenologie, Ethik und Anthropologie bekannt ist. Sein Denken beeinflusste sowohl die Existenzphilosophie als auch die soziologische Theorie und bleibt relevant für ethische Debatten.

Zeichnung von Rudolf Großmann (1925)

Max Scheler war ein deutscher Philosoph und Soziologe, der die intellektuelle Landschaft des 20. Jahrhunderts maßgeblich prägte. Seine Werke, die sich mit einer breiten Palette philosophischer Themen befassten, von der Ethik über die Anthropologie bis hin zur Soziologie, zeichnen sich durch tiefe Originalität und einen interdisziplinären Ansatz aus.

Schelers akademischer Werdegang war geprägt von einem stetigen Wechsel zwischen den Natur- und Geisteswissenschaften. Nach einem Medizinstudium wandte er sich der Philosophie zu. Seine frühen Arbeiten waren stark von der Phänomenologie Edmund Husserls beeinflusst, die ihn dazu anregte, die menschliche Erfahrung und die Struktur des Bewusstseins zu untersuchen.

Nach Fürsprache durch Konrad Adenauer, dem damaligen Oberbürgermeister von Köln, erhielt Scheler 1919 eine Professur an der dortigen Universität. Als Direktor der Abteilung Soziologie am Institut für Sozialwissenschaften hatte er maßgeblichen Anteil an der Etablierung der Soziologie als neuer Wissenschaftszweig.

Eines der zentralen Themen in Schelers Werk ist die Wertphilosophie. In seinem Hauptwerk “Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik” entwickelt er eine neue Ethik, die sich von den traditionellen Theorien abhebt. Scheler geht davon aus, dass Werte nicht subjektive Präferenzen sind, sondern objektive Realitäten, die von uns intuitiv erfasst werden können. Er unterscheidet verschiedene Wertsphären – Vital-, Geistes- und Heiligkeitswerte – und betont die Bedeutung der Liebe als höchste Wertform.

Ein weiterer wichtiger seines Wirkens ist die philosophische Anthropologie. Scheler betrachtet den Menschen als ein Wesen, das sich durch seine Fähigkeit zur Wertorientierung auszeichnet. Er entwickelt eine Stufenlehre, in der er die verschiedenen Dimensionen der menschlichen Existenz beschreibt: den Körper, die Seele und den Geist.

Gemälde von Otto Dix (1926)

Schelers Werk hat die Philosophie des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Seine Ideen fanden Eingang in verschiedene Disziplinen, wie die Soziologie, die Theologie und die Psychologie. Besonders bedeutend ist sein Einfluss auf die Entwicklung der philosophischen Anthropologie. Schelers Betonung der Bedeutung von Werten und der menschlichen Person hat die Diskussion über ethische Fragen und die Rolle des Menschen in der modernen Welt angeregt.

Max Scheler war – vom Ausmaß und der Art seiner Produktivität ganz abgesehen – die stärkste philosophische Kraft im heutigen Deutschland, nein, im heutigen Europa und sogar in der gegenwärtigen Philosophie überhaupt.
Martin Heidegger

Allerdings ist sein Wirken nicht unumstritten. Kritiker werfen ihm vor, seine Wertphilosophie sei zu metaphysisch und seine Anthropologie zu idealistisch. Auch seine politischen Schriften wurden kontrovers diskutiert. Dennoch bleibt Scheler eine der wichtigsten Figuren der modernen Philosophie. Seine tiefe Auseinandersetzung mit den großen Fragen des menschlichen Daseins macht seine Werke bis heute lesenswert.

Hier ist eine kleine Auswahl aus dem umfangreichen Schaffen Max Schelers.

Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik

Max Schelers Hauptwerk erschien ab 1913 in 2 Teilen. Darin entwickelt er eine revolutionäre Ethik, die Werte nicht als subjektive Präferenzen, sondern als objektive Realitäten betrachtet und somit eine neue Grundlage für moralische Urteile schafft.

Die Idee des Friedens und der Pazifismus

Max Scheler untersucht in diesem 1927 gehaltenen Vortrag die verschiedenen Formen des Pazifismus und untersucht die Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden.
Die Schrift ist ein wichtiger Beitrag zur Friedensphilosophie und wird bis heute oft zitiert.

Dieses Spätwerk Max Schelers ist seine bekannteste Schrift und eine der bedeutendsten Frühwerke der philosophischen Anthropologie. Es erschien 1928 kurz vor seinem Tod und wurde in viele Sprachen übersetzt.

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Zitatnachweis
Martin Heidegger, Gesamtausgabe, Bd 26, S. 64

Bildnachweis
Hintergrund: Alte Universität Köln – Foto: Raimond Spekking (CC BY-SA 4.0)

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