Wenn nicht entweder
die Philosophen Könige
oder die Könige Philosophen werden,
und wenn nicht
die politische Macht und die Philosophie zusammenfallen
und all jene, die heute ausschließlich nach dem einen oder dem anderen streben,
zwingend ausgeschlossen werden,
dann gibt es
kein Ende der Übel für die Staaten und für die Menschheit.
Platon
Platons Idee der Philosophenherrschaft wurde über die Jahrhunderte hinweg heftig diskutiert. Erprobt wurde sie nie, zumindest nicht in der Ausgestaltung, wie Platon sie formuliert hatte.
Platons Idee der Philosophenherrschaft, wie sie in seinem Werk „Der Staat“ dargelegt ist, postuliert, dass die ideale Regierung von Philosophenkönigen geführt werden sollte. Diese Herrscherklasse soll durch ihre Liebe zur Wahrheit und ihrem Streben nach Weisheit die Fähigkeit besitzen, die Gesellschaft gerecht und zum Wohl aller zu lenken.
Platon präferierte diese Herrschaftsform gegenüber der Demokratie, weil diese seiner Ansicht nach zu Instabilität und Unordnung führt, da sie von den Launen und Wünschen der Mehrheit abhängig ist, die sich schnell ändern können. Er argumentierte auch, dass die Demokratie die Gefahr birgt, dass unqualifizierte oder populistische Führer an die Macht gelangen, die nicht die notwendige Weisheit und Kompetenz besitzen, um das Gemeinwohl zu fördern, sondern an jene, die die Massen am besten manipulieren können.
Platon argumentiert, dass die Philosophenherrschaft aufgrund der natürlichen Fähigkeit der Philosophen, das Gute zu erkennen und danach zu handeln, überlegen sei. Da Philosophen nach Wahrheit und Weisheit streben und nicht von den Begierden oder egoistischen Motiven beeinflusst werden, würden sie in der Lage sein, gerechte und weise Entscheidungen zum Wohl der gesamten Gesellschaft zu treffen.
Platon schlug vor, dass die Philosophenkönige durch ein strenges Auswahlverfahren berufen werden, das ihre natürlichen Neigung zur Philosophie, ihre intellektuellen Fähigkeit und ihre moralische Integrität bewertet. Dieses Verfahren sollte eine umfassende Ausbildung in Mathematik, Dialektik, Ethik und anderen philosophischen Disziplinen beinhalten, um sicherzustellen, dass die Kandidaten die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse für die Herrschaft erlangen, die sie vernünftige und moralisch richtige Entscheidungen treffen lassen, ohne von Begierden oder Egoismus beeinflusst zu werden.
Platons Idee der Philosophenherrschaft wurde zu allen Zeiten überwiegend abgelehnt oder als utopisch angesehen.
Dass Könige philosophieren, oder Philosophen Könige würden, ist nicht zu erwarten, aber auch nicht zu wünschen; weil der Besitz der Gewalt das freie Urteil der Vernunft unvermeidlich verdirbt.
Immanuel Kant
Wenn ich eine französische Provinz zu bestrafen hätte, würde ich sie von einem Philosophen regieren lassen.
Georges Clemenceau
Das wäre mir die rechte Höhe,
Da zu befehlen, wo ich nichts verstehe!
J.W. Goethe
Es scheint mir Wahnsinn, alle unsere politischen Bemühungen auf die schwache Hoffnung zu gründen, dass die Auswahl hervorragender oder auch nur kompetenter Herrscher von Erfolg begleitet sein wird.
Karl Popper
Zitatnachweis
Platon (Wenn nicht entweder die Philosophen Könige): „Politea“ Buch V
Immanuel Kant (Dass Könige philosophieren): „Zum ewigen Frieden“ (1795)
J.W. Goethe (Das wäre mir die rechte Höhe): „Faust“ II (1832)
Georges Clemenceau (Wenn ich eine französische Provinz) – Quelle nicht gefunden
Karl Popper (Es scheint mir Wahnsinn): „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“ Bd.1 (1945)