René Descartes

*  31.03.1596 in La Haye en Touraine
† 11. Februar 1650 in Stockholm
war ein französischer Philosoph und Mathematiker und gilt als einer der Begründer der modernen Philosophie. Breite Bekanntheit besitzt sein Ausspruch:
Cogito ergo sum
(Ich denke, also bin ich.)

René Descartes wurde am 31. März 1596 in La Haye en Touraine, Frankreich, geboren, einem kleinen Ort, der heute zu seinen Ehren in Descartes umbenannt wurde. Er wuchs in einer wohlhabenden, katholischen Familie auf und genoss eine umfassende Bildung. Bereits früh zeigte sich sein Interesse an Mathematik und Philosophie. 1606 trat er in das Jesuitenkolleg La Flèche ein, wo er eine fundierte Ausbildung in klassischen Sprachen, Logik und Scholastik erhielt. Diese Erziehung prägte sein methodisches Denken, doch er begann, die traditionelle scholastische Philosophie zu hinterfragen.

1618 trat Descartes in die niederländische Armee ein und begann, sich intensiv mit Mathematik und Naturwissenschaften auseinanderzusetzen. Hier traf er Isaac Beeckman, dessen mechanistisches Weltbild großen Einfluss auf Descartes hatte. Während seiner Reisen und militärischen Tätigkeiten entwickelte Descartes die Grundlagen seines philosophischen Systems, das später in seinem berühmtesten Werk, den Meditationen über die Erste Philosophie (1641), seinen Höhepunkt fand.

Descartes’ Philosophie basiert auf der Idee des methodischen Zweifels. Er forderte, dass alles, was nicht zweifelsfrei wahr ist, in Frage gestellt werden sollte. Sein berühmtestes Axiom Cogito, ergo sum („Ich denke, also bin ich“), wurde zur Grundlage seines gesamten Systems. Es betont die Gewissheit des Denkens und des Bewusstseins als Ausgangspunkt der Erkenntnis.

Als Mathematiker revolutionierte Descartes die Disziplin durch die Einführung der analytischen Geometrie, die algebraische Methoden mit Geometrie verband. Dieses Werk legte den Grundstein für die Entwicklung des Kartesischen Koordinatensystems, das nach ihm benannt ist. Seine Arbeiten zur Optik und Mechanik trugen ebenfalls maßgeblich zur wissenschaftlichen Revolution des 17. Jahrhunderts bei.

Descartes war ein vielseitiger Denker, dessen Interesse auch die Medizin und Biologie umfasste. Er vertrat die Auffassung, dass der menschliche Körper wie eine Maschine funktioniere, während der Geist unabhängig davon existiere (kartesischer Dualismus) und prägte damit die westliche Philosophie für Jahrhunderte.

1649 wurde Descartes von Königin Christina von Schweden nach Stockholm eingeladen, um sie in Philosophie zu unterrichten. Das schwedische Klima und der strenge Zeitplan setzten seiner Gesundheit jedoch zu. Er starb am 11. Februar 1650 vermutlich an einer Lungenentzündung.

Descartes’ Vermächtnis ist unermesslich. Seine Methode des rationalen Zweifels und seine Beiträge zur Mathematik und Wissenschaft haben Generationen von Denkern inspiriert. Seine Schriften forderten die Menschen auf, die Welt kritisch zu hinterfragen, und legten die Grundlagen für den modernen Rationalismus.

“De Cive” (Band 3 der “Elementa Philosophiae”

Meditationen über die Grundlagen der Philosophie

Originaltitel: “Meditationes de prima philosophia” (1641)
Es ist Descartes’ bekannteste Schrift und eines der Hauptwerke des Rationalismus. Unter anderem formuliert er darin einen Gottesbeweis:
So bleibt also allein die Idee Gottes übrig, in Bezug auf die betrachtet werden muss, ob sie irgendetwas ist, das nicht von mir selbst hervorgebracht worden sein kann. Unter dem Namen Gott verstehe ich eine bestimmte unendliche, unabhängige, höchster Einsicht fähige, allmächtige Substanz, von der sowohl ich selbst, als auch alles andere, was es auch sei, geschaffen ist, falls irgendetwas anderes vorhanden sein sollte. Dies alles ist in der Tat so viel, dass es, je sorgfältiger ich es berücksichtige, desto weniger von mir allein hervorgebracht worden sein zu können scheint. Und daher muss aus dem zuvor Gesagten geschlossen werden, dass Gott notwendig existiert.

lesen bei Zeno

Die Prinzipien der Philosophie

Originaltitel: “Principia philosophiae” (1644)
Es ist eines der bedeutendsten Werke Descartes, in dem er eine systematische Zusammenfassung seiner philosophischen Ansichten präsentiert.
Am bekanntesten ist seine Grundaussage zur Erkenntnisfähigkeit:
Indem wir so alles nur irgend Zweifelhafte zurückweisen und für falsch gelten lassen, können wir leicht annehmen, dass es keinen Gott, keinen Himmel, keinen Körper gibt; dass wir selbst weder Hände noch Füße, überhaupt keinen Körper haben; aber wir können nicht annehmen, dass wir, die wir solches denken, nichts sind; denn es ist ein Widerspruch, dass das, was denkt, in dem Zeitpunkt, wo es denkt, nicht bestehe. Deshalb ist die Erkenntnis: »Ich denke, also bin ich,« (lateinisch: ego cogito, ergo sum) von allen die erste und gewisseste, welche bei einem ordnungsmäßigen Philosophieren hervortritt.

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Ehrungen

Vater des Rationalismus (und folglich Großvater der Revolution),
welcher der Vernunft allein Autorität zuerkannte
Friedrich Nietzsche

Porträt von Frans Hals
Porträt von Jan Baptist Weenix
Descartes mit der Schwedischen Königin Kristina, Gemälde von Nils Forsberg (1884, nach Pierre Louis Dumesnil)
Büste im Musée de la Révolution française Paris
Büste in Schloss Versailles
Statue im Louvre, Paris
Statue von Jean Puiforcat in Amsterdam
Banknote Frankreich 1942
Münzen Frankreich 1991
Briefmarke Albanien 1996
Briefmarke Nordmazedonien 2021
Briefmarke Monaco 1996
Porträtmedaille 1822
Briefmarke Frankreich 1937
Briefmarke Frankreich 1996

Um nun aber das Verfahren des Descartes im einzelnen zu beschreiben, so macht er sich zum Grundsatz, vorläufig an allem zu zweifeln, ja, um recht sicherzugehen und ganz gewiß zu sein, sich von jedem Vorurteil befreit zu haben, vorläufig alles für falsch zu halten, was er bis dahin als wahr angenommen.
Friedrich W. J. Schelling

Bildnachweis
Büste in Schloss Versailles: MaricarmenRoa
(CC BY-SA 4.0)
Statue im Louvre: Dietmar Rabich (CC BY-SA 4.0)
Statue von Jean Puiforcat in Amsterdam: Rungbachduong
(CC BY-SA 4.0)
Porträtmedaille: Münzkabinett
(CC BY-SA 4.0)

Zitatnachweis
Friedrich Nietzsche “Jenseits von Gut und Böse” 1886
Friedrich W. J. Schelling “Zur Geschichte der neueren Philosophie” 1827

Cogito
ergo
sum
Alsbald aber machte ich die Wahrnehmung, dass, während ich so denken wollte, Alles sei falsch, doch notwendig ich, der ich dachte, irgend etwas sein müsse, und da ich bemerkte, dass diese Wahrheit „ich denke also bin ich“, so fest und sicher wäre, dass auch die überspanntesten Annahmen der Skeptiker sie nicht zu erschüttern vermöchten, so konnte ich sie meinem Dafürhalten nach als das erste Prinzip der Philosophie, die ich suchte, annehmen.

Bildnachweis
Hintergrund: Banknote Frankreich 1942 – public domain

Zitatnachweis
“Alsbald aber machte ich die Wahrnehmung…” René Descartes “Diskurs über die Methode” (1637)