Erich Fromm
* 23.03.1900 in Frankfurt am Main
† 18.03.1980 in Muralto, Schweiz
war ein deutsch-amerikanischer Sozialpsychologe, Psychoanalytiker und Philosoph, der für seine Beiträge zur Psychoanalyse, Sozialtheorie und Humanismus bekannt ist.
Selbst ein Mensch von geringer Intelligenz und Befähigung kann ohne Mühe ein Staatswesen leiten, wenn er einmal an die Macht gelangt ist.
Für mich lässt sich das Besondere des Weltbürgers Fromm am besten daran erkennen, dass er ein lebenslanges und tiefes Bedürfnis hatte, das Fremde und Andere kennen zu lernen.
Rainer Funk
Erich Fromm war ein renommierter deutsch-amerikanischer Sozialpsychologe, Psychoanalytiker und Philosoph des 20. Jahrhunderts, der für seine bedeutenden Beiträge zur Psychoanalyse, Sozialtheorie und Humanismus bekannt ist. Geboren am 23. März 1900 in Frankfurt am Main, Deutschland, erlebte er eine bewegte Kindheit und Jugend während einer Zeit des politischen Umbruchs in Europa.
Fromm studierte zunächst Jura, wechselte aber später zur Sozialpsychologie und schloss sein Studium an der Universität Heidelberg ab. Er interessierte sich früh für Sigmund Freuds Psychoanalyse und begann eine psychoanalytische Ausbildung. In den 1920er Jahren praktizierte er als Psychoanalytiker in Frankfurt und entwickelte seine eigene psychologische Theorie.
In den 1930er Jahren, aufgrund der zunehmenden Bedrohung durch den aufkommenden Nationalsozialismus in Deutschland, emigrierte Fromm in die USA. Dort fand er schnell Anerkennung in intellektuellen Kreisen und lehrte an verschiedenen renommierten Universitäten, darunter Columbia University und New York University.
Während seiner Zeit in den USA veröffentlichte er einige seiner wichtigsten Werke, darunter “Die Furcht vor der Freiheit” (1941), in dem er die sozialen und psychologischen Ursachen von Autoritarismus und Totalitarismus erforschte, und “Haben oder Sein” (1976), worin das Besitz- und Konsumstreben der modernen Gesellschaften analysiert wird.
1950 siedelte Erich Fromm nach Mexiko-City über. Er lehrte an der Universität UNAM und gründete das Mexikanische Institut für Psychoanalyse.
Erich Fromm verlegte 1974 seinen Wohnsitz in die Schweiz. Er starb am 18. März 1980 in Muralto.
Werke
Das Buch erschien 1941 in den USA unter dem Titel »Escape from Freedom«, die deutsche Ausgabe 1945 im Steinberg Verlag, Zürich.
Erich Fromm analysiert die psychologischen Ursachen der Flucht vor individueller Freiheit. Fromm argumentiert, dass Menschen in modernen Gesellschaften zwar nach Freiheit streben, aber auch Angst davor haben. Dieses Paradoxon resultiert aus der Verantwortung und der Unsicherheit, die mit Freiheit einhergehen. Fromm betont die Bedeutung von sozialer Bindung und Selbstverwirklichung als Wege zur Überwindung dieser Furcht. Er warnt vor der Flucht in autoritäre Strukturen und plädiert für eine aktive, verantwortungsvolle Nutzung der Freiheit. Das Buch betont die Relevanz dieses Themas in politischen und psychologischen Kontexten.
Auf Grund noch bestehender Urheberrechte können wir dieses Werk hier nicht wiedergeben.
Das Buch erschien 1956 in den USA unter dem Titel »The Art of Loving«.
Fromm argumentiert, dass wahre Liebe keine bloße Emotion ist, sondern ein aktiver Prozess, der Disziplin, Konzentration und Hingabe erfordert. Er analysiert die Bedeutung von Selbstliebe und Empathie für andere, um eine gesunde Beziehung aufzubauen. Fromm untersucht auch die Rolle von Freiheit und Verantwortung in der Liebe und betont die Idee, dass die wahre Kunst des Liebens darin besteht, eine tiefe Verbindung zu anderen Menschen herzustellen und zu pflegen, die auf gegenseitigem Respekt und Verständnis basiert.
Auf Grund noch bestehender Urheberrechte können wir dieses Werk hier nicht wiedergeben.
Das bekannteste Werk von Erich Fromm erschien 1976 in den USA unter dem Titel »To Have or to Be«. Die deutsche Ausgabe erschien im gleichen Jahr bei Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart.
In diesem Buch argumentiert Erich Fromm, dass unsere Gesellschaft von einem materialistischen Haben-Modus zum humanistischen Sein-Modus übergehen sollte. Er kritisiert die Konsumgesellschaft, die Menschen dazu treibt, nach Besitz zu streben und soziale Bindungen zu vernachlässigen. Fromm betont die Notwendigkeit, persönliches Wachstum, Liebe und Mitgefühl zu fördern, um ein erfülltes Leben zu führen. Er plädiert für eine Abkehr von materiellen Werten und eine Hinwendung zu innerer Erfüllung und sozialer Verantwortung. Fromms Werk fordert ein Umdenken in der Gesellschaft hin zu einem nachhaltigen und humanistischen Lebensstil.
Auf Grund noch bestehender Urheberrechte können wir dieses Werk hier nicht wiedergeben.
In unserem Kinosaal findest du Videos über Erich Fromm
Zitatnachweis
Rainer Funk: “Die Bedeutung von Erich Fromm für die Gegenwart” Neuhofen: Zeuys Books 2023
Bildnachweis
Collage oben: Hintergrund: INSTITUTO MEXICANO DE PSICOANÁLISIS / Graffiti Erich Fromm: erstellt mit Dream Studio
Erich Fromm Foto 1974: Müller-May / Rainer Funk (CC BY-SA 3.0)