die Schicksale der Großen Drei in Athen
Die drei großen Philosophen der Athener Schule wurden zu Lebzeiten nicht immer wohlwollend behandelt. Jeden von ihnen traf die Missgunst und Ignoranz ihrer Zeitgenossen auf harte Art und Weise.
Tragisch verlief ein Aufenthalt Platons auf Sizilien:
„Von dort aber kam er auf eine Einladung des Dionysios, der den Glanz seines Hofes durch die Anwesenheit gelehrter und geistreicher Männer zu erhöhen liebte, nach Syrakus. Er gewann dort die innige Verehrung und verständnisvolle Anhängerschaft eines bedeutenden und einflussreichen Verwandten des Tyrannen, Dion, machte sich aber dem Machthaber selbst durch freimütige Kritik seines Treibens bald missliebig; dieser ließ ihn heimtückisch durch den spartanischen Gesandten, mit dessen Schiff Platon die Heimreise antrat, den Aigineten in die Hände liefern, die damals mit Athen in heftiger Fehde lagen und ihn ohne Umstände auf dem Sklavenmarkt zum Verkauf ausboten. Glücklicherweise wurde er von einem durchreisenden Kyrenäer Annikeris losgekauft und konnte nun nach Athen zurückkehren. “ (Paul Natorp)
Aristoteles, der vielleicht berühmteste Denker des Abendlandes, wurde sogar zwei Mal aus Athen vertrieben. Sein Vater war Leibarztes des makedonischen Königs Philipp II, den die Athener hassten. Aristoteles wurde nun als Sohn eines makedonischen Spions angesehen. Obwohl er der angesehenste Philosoph an Platons Akademie war, durfte er dessen Nachfolge deshalb nicht antreten. Als Philipp gegen Athen und seine Verbündeten ins Feld zog, und die Feindschaft gegen die Makedonier eskalierte, musste Aristoteles um sein Leben fürchten und floh aus Athen.
Er wurde als Lehrer für Philipps Sohn Alexander (der Große) berufen. Später kehrte er nach Athen zurück, doch dort galt er noch immer als makedonischer Agent. Als Alexander starb, entlud sich der anitimakedonische Hass gegen Aristoteles. Er musste ein zweites Mal fliehen und zog mit seiner Familie auf die Insel Euböa, wo er kurze Zeit später verstarb.